Mentale Gesundheit in der Führung: Warum Stärke heute anders aussieht.
- Monika Mader
- 23. Aug.
- 4 Min. Lesezeit
Ein Weckruf für Unternehmer, Leader und Entscheider.

1. Wenn mentale Krisen Führung lahmlegen
Ein Unternehmer versucht, sich das Leben zu nehmen. Schlagzeilen, Betroffenheit, Schweigen.
Doch die eigentliche Frage lautet: Was sagt das über unsere Führungskultur?
Das Thema psychische Krisen in der Führung ist kein Randthema für HR oder Gesundheitsbeauftragte. Es betrifft den Kern unserer Wirtschaft: Unternehmer, Entscheider, Leistungsträger.
Ja, auch zuvor gab es solche Schlagzeilen. Sie kamen - und verschwanden wieder. Kurz präsent, schnell verdrängt. Warum?
Weil es in unserer Leistungsgesellschaft unbequem ist.
Weil das Thema nicht sexy wirkt.
Weil man lieber nicht über Stimmung, mentale Gesundheit oder persönliches Befinden spricht.
Und doch ist es da. Es betrifft uns alle.
Denn: Wenn Führungspersönlichkeiten an ihre Grenzen kommen - und darüber hinausgehen - steht nicht nur ihre eigene Gesundheit auf dem Spiel. Es betrifft ganze Teams, Unternehmen, Familien.
Es stellt plötzlich ganz Vieles in Frage.
✌🏼 Die entscheidende Frage lautet: Warum erkennen wir es so spät? Und was müssen wir jetzt anders machen - als Menschen, als Führungskräfte, als Organisationen?
2. Warum viele Führungssysteme auf Verschleiß fahren
Führung bedeutet heute: Entscheidungen unter Unsicherheit treffen, Erwartungen aushalten, Krisen managen, Menschen führen - und dabei immer wieder liefern.
In Zahlen. In Ergebnissen. In Präsenz.
Gerade in der Finanzbranche sind viele Führungskräfte in einer Sandwich-Position: Eingeklemmt zwischen Stakeholdern, Shareholdern, Regulatorik, Team und persönlichem Anspruch.
Ein permanentes Spannungsfeld aus Performance und Menschlichkeit - mit wenig Raum für Reflexion oder gar Schwäche.
Was das konkret bedeutet:
80-Stunden-Wochen gelten noch immer als Ausweis von Stärke.
Schlafstörungen, Erschöpfung oder innere Leere werden weggedrückt.
Psychische Gesundheit wird oft als „Privatsache“ betrachtet - oder als Schwäche.
Hilfsangebote sind zwar da - aber selten vertrauenswürdig, niedrigschwellig oder kultiviert.
Ergebnis: Viele funktionieren - bis sie nicht mehr funktionieren.
3. Mentale Gesundheit: Der unterschätzte Erfolgsfaktor
Wir stehen an einem Kipppunkt.
Die klassische Vorstellung von Führung - stark, unangreifbar, immer belastbar - passt nicht mehr. Und sie trägt auch nicht mehr.
Gerade Männer in Führungsrollen sind überdurchschnittlich betroffen, wenn es um psychische Krisen geht. Gleichzeitig sind sie unterdurchschnittlich sichtbar, wenn es um Prävention, Gespräche oder Unterstützung geht.
Statistiken, u.a. von Boris von Heesen dokumentiert, sprechen eine klare Sprache:
75,7 % aller Suizide betreffen Männer.
Die Gesamtzahlen sinken - bei Frauen deutlich stärker als bei Männern.
Ist das Zufall? Oder hängt es damit zusammen, dass Männer, besonders die „Macher“ der Wirtschaft, deutlich seltener Unterstützung annehmen?
Fakt ist: Der Handlungsbedarf ist dringend.
Und der sieht anders aus, als nur Arbeitszeiten hochzuschrauben oder das Renteneintrittsalter zu verschieben. Die Krankenstände und Entwicklungen sprechen eine klare Sprache - sonst bleibt es bei einer Milchmädchenrechnung.
Drei Gründe, warum jetzt gehandelt werden muss:
Schweigen schützt niemanden. Es verstärkt Druck und Isolation.
Mentale Gesundheit ist ein Wirtschaftsfaktor. Klarer Kopf, emotionale Stabilität und Selbstführung sind entscheidend für nachhaltigen Erfolg.
Vorbildwirkung. Wer führt, prägt Kultur - auch in der Art, wie über Belastung, Gesundheit und Verantwortung gesprochen wird.
4. Was Führungskräfte konkret tun können
Führung beginnt mit Selbstführung.
Wer Verantwortung trägt, trägt auch Verantwortung für sich selbst. Nicht nur, weil es „menschlich“ ist - sondern weil es die Grundlage für langfristige Leistungsfähigkeit und Wirksamkeit ist.
Vier konkrete Hebel:
✅ 1. Persönlicher Mental-Check
Wann habe ich das letzte Mal wahrgenommen und gespürt, wie es mir wirklich geht?
Welche Stressmuster kenne ich - und ignoriere sie trotzdem?
Was tue ich aktiv für meine mentale Stabilität?
Tipp: Planen Sie wöchentlich 30 Minuten für eine persönliche Standortbestimmung. Beantworten Sie diese Fragen regelmäßig. Notieren Sie, was Ihnen dabei wichtig ist.
Zusatztipp: Bewerten Sie Ihr Befinden auf einer Skala von 1 bis 10 - und beobachten Sie die Entwicklung.
✅ 2. Gesprächskultur fördern - auch im oberen Management
Starten Sie Meetings mit einem Check-in: „Wie ist Ihr Energielevel heute - ehrlich?“
Sprechen Sie aktiv über mentale Gesundheit - nicht als Problem, sondern als Führungsfaktor.
Ermutigen Sie Ihr Umfeld, ehrlich zu sein - nicht nur leistungsfähig.
Tipp: Wer es selbst vorlebt, ermöglicht anderen, sich zu öffnen. Das ist keine Schwäche - das ist Kulturarbeit.
✅ 3. Externe Unterstützung nicht als Defizit betrachten
Coaching, Sparring oder Supervision sind Strategie - keine Therapie.
Der Blick von außen schafft Klarheit, stärkt Entscheidungen, reduziert Überlastung.
Gerade für Selbständige und Führungskräfte ist das ein Investment in Handlungsfähigkeit.
Tipp: Sie brauchen keinen Coach, wenn es brennt - sondern bevor es brennt.
✅ 4. Mentale Gesundheit in der Unternehmensstrategie verankern
Machen Sie mentale Stabilität zu einem Führungsziel - nicht nur für die Belegschaft.
Definieren Sie Leistung neu: Ergebnis + Haltung + Nachhaltigkeit.
Schaffen Sie verlässliche Zugänge zu Coaching, Reflexion oder Begleitung - besonders im Top-Management.
5. Gesunde Führung ist der neue Erfolgsfaktor
Es braucht mentale Stärke, um mentale Schwäche anzusprechen. Wer das tut, handelt nicht emotional - sondern unternehmerisch.
Die Zukunft erfolgreicher Führung wird geprägt sein von:
Klarheit über die eigenen Grenzen und Ressourcen.
Fähigkeit zur emotionalen Selbstführung.
Bereitschaft zur echten Verbindung - mit sich selbst und anderen.
Gerade in Finance, Unternehmertum oder Leadership ist das ein Gamechanger. Nicht mehr nur der Schnellste gewinnt - sondern derjenige, der innerlich stabil bleibt, während andere ausbrennen.
Führung braucht Kraft und Klarheit
Wer führt, muss liefern. Aber eben auch leben.
Dafür braucht es Räume, Routinen und Reflexion. Mentale Gesundheit ist kein Nice-to-have oder Soft-Thema, sondern eine zentrale Ressource unserer Zeit.
Gerade wenn von „HR - Human Resource“ gesprochen wird, könnte man meinen, es ginge nur um Köpfe und Zahlen. Doch in Wahrheit geht es um weit mehr.
Mein Angebot für Entscheider und Führungspersönlichkeiten
Ich begleite Unternehmer, Geschäftsführer und Führungskräfte als Sparringspartner - vertrauensvoll, persönlich, effizient und auf Augenhöhe.
✌🏼 Für mehr Klarheit, Wirksamkeit und Lebensqualität - auf der Pole-Position des eigenen Lebens.
Ich freue mich, Sie kennenzulernen.



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