Stress im Business: Was unser Gehirn mit uns macht und wie wir die Kontrolle zurückgewinnen
- Monika Mader
- 16. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Wenn Stress Alltag wird
Dauerstress ist in vielen Führungsetagen längst Standard. Meetings, Zielvorgaben, regulatorischer Druck, dazu die ständige Informationsflut - wer führt, steht fast permanent unter Strom. Für viele Leader in der Finanzindustrie fühlt es sich so an, als gäbe es keinen Aus-Knopf mehr.
Doch die entscheidende Frage lautet: Was macht dieser Dauerstress mit uns und mit unserer Schaltzentrale - unserem Gehirn? Und welche Folgen hat das für unsere Entscheidungen, unsere Leadership-Qualität und die Leistungsfähigkeit ganzer Organisationen?

Das Gehirn - unsere Schaltzentrale für Erfolg
Das Gehirn ist unser Steuerungsorgan. Man kann es sich vorstellen wie den CEO eines Unternehmens: Es koordiniert Wahrnehmung, Entscheidungen, Motivation und Gedächtnis. Läuft dieser „CEO“ im Hochleistungsmodus, sind wir kreativ, resilient und treffen kluge Entscheidungen.
Aber: Gerät das Gehirn unter Dauerstress, verschiebt sich das Gleichgewicht. Die Schaltzentrale reagiert nicht mehr strategisch, sondern nur noch operativ – wie ein Unternehmen im permanenten Krisenmodus. Die Qualität jeder Entscheidung leidet.
Die Strippenzieher im Kopf - wie Stress Wahrnehmung verzerrt
Einige Gehirnareale spielen dabei eine Schlüsselrolle:
Amygdala - unser innerer Alarmknopf. Sie feuert sofort, wenn Gefahr droht. Gut für das Überleben, schlecht für differenzierte Entscheidungen.
Hippocampus - unser Erinnerungsmanager. Er speichert Muster von Angst und verstärkt negative Erfahrungen.
Anteriore cinguläre Cortex - Teil der Großhirnrinde. Er ist zuständig für höhere kognitive und emotionale Funktionen wie Entscheidungsfindung, Motivation, Emotionsverarbeitung und Verhaltensüberwachung. Unter Stress überbetont er Konflikte, bewertet kognitive Kosten hoch, verarbeitet negative Rückmeldungen stärker - und schwächt Willenskraft.
Hypothalamus - steuert Aufmerksamkeit. Unter Stress blendet er Positives aus, damit wir nur noch Risiken sehen.
Und wir sind natürlich auch beteiligt:
Chronischer Stress - hält uns im Dauer-Überlebensmodus. Der Körper schüttet konstant Stresshormone aus, die unser System überlasten.
Künstliche Algorithmen - Social Media & Co. nutzen genau diese Mechanismen, indem sie Angst-Trigger setzen, um Aufmerksamkeit zu binden.
Wir selbst - als Konsumenten und Multiplikatoren verstärken wir den Kreislauf oft unbewusst.
Das Ergebnis: Unsere Wahrnehmung verengt sich auf Negatives. Chancen werden übersehen. Energie stockt. Reaktion statt Gestaltung.
„Schnelles und langsames Denken“ nach Kahneman
Daniel Kahneman hat das Zusammenspiel von zwei grundlegenden Denkmodi beschrieben:
System 1 – schnelles, automatisches Denken
Intuitiv, schnell, immer aktiv, emotional.
Erledigt Routinen, Mustererkennung und schnelle Reaktionen.
Benötigt kaum Energie.
Neurobiologisch verankert im limbischen System und Stammhirn.
Vorteil: Geschwindigkeit, Überleben.
Nachteil: Fehleranfällig bei neuen Situationen.
System 2 – langsames, kontrolliertes Denken
Bewusst, reflektiert, anstrengend.
Aktiviert bei komplexen Aufgaben, Problemlösungen oder Planungen.
Benötigt viel Energie – und ist daher begrenzt nutzbar.
Neurobiologisch gesteuert im präfrontalen Kortex.
Vorteil: reflektiert, kreativ, fehlerarm – solange genug Energie vorhanden ist.
Michael Nehls geht in seinen Publikationen ebenfalls darauf ein: Bei chronischer Erschöpfung („Das erschöpfte Gehirn“) wird System 2 seltener aktiviert. Wir fallen in den Autopiloten von System 1 zurück - fight, flight, freeze. Das erklärt Kurzschlussreaktionen im Alltag, Aggression im Straßenverkehr oder harsche Antworten in Meetings. In Leadership? Gefährlich.
Und natürlich gibt es Stimmen dagegen „zu vereinfacht“ oder „es fliesst viel mehr ein bei der Entscheidungsfindung“ oder oder oder… doch bewusst wähle ich dieses Bild um Situationen darstellen zu können und aufmerksam zu machen auf Ansatzpunkte, die uns das Leben und Leadership einfacher machen.
Folgen für Leadership und Business
Für Führungskräfte entsteht daraus eine gefährliche Spirale:
Entscheidungen werden vorsichtiger und enger.
Empathie sinkt, Kontrolle steigt.
Kultur des Vertrauens schwindet.
Inspiration weicht Misstrauen.
Teams spüren den Druck, was Motivation und Performance schwächt.
Eine Organisation, deren Führung dauerhaft im Alarmmodus arbeitet, verliert an Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit.
Der Ausstieg aus dem negativen Kreislauf
Die gute Nachricht: Wir sind diesem Mechanismus nicht ausgeliefert. Das Gehirn ist plastisch: Es lässt sich trainieren und pflegen. Mentale Fitness ist kein „Nice-to-have“, sondern ein harter Business-Faktor.
7 Beispiel-Ideen für Sie als Leader mit vollem Alltag
Damit Sie Balance zurückgewinnen, helfen kleine, wirksame Schritte. Probieren Sie:
Mikro-Pausen nutzen: 2 Minuten bewusst atmen, Augen aus dem Fenster statt aufs Smartphone, Blick zum Horizont und in die Ferne schweifen lassen.
Walk & Talk-Meetings: Frische Luft, Bewegung und Business kombinieren.
Fokus auf Positives: Täglich eine gute Nachricht im Team teilen.
Digital Hygiene: Push-Benachrichtigungen reduzieren, feste Zeitfenster für Mails.
Brain-Food integrieren: Nüsse, Beeren, Omega-3. Wer mag: Mikronährstoffe.
Duftanker setzen: ätherische Öle wie Zitrone oder Pfefferminze für Fokus, Lavendel für Ruhe.
Schlaf als Investment sehen: Feste Zeiten, Abendritual, kein Bildschirmlicht kurz vor dem Zubettgehen.
Diese sieben Impulse lassen sich auch in einem vollen Kalender platzieren und entfalten große Wirkung.
Mentale Gesundheit beginnt mit Lebensstil
Führungskräfte pflegen oft ihren Körper - Fitnessstudio, Ernährung, vielleicht sogar Biohacking. Doch das Gehirn braucht mindestens genauso viel Aufmerksamkeit. Kleine, einfache Routinen schützen unsere Schaltzentrale langfristig.
Nährstoffversorgung: Eine ausgewogene Ernährung ist die Basis für geistige Leistungsfähigkeit. Hochwertige Ergänzungen können Mikronährstofflücken schließen.
Ätherische Öle: Wirken direkt auf das limbische System - kleine Rituale geben Ruhe und Fokus.
Natur und Licht: Regulieren den Biorhythmus, steigern Serotonin, fördern Resilienz.
Das alles ist kein Wellness, sondern Business-relevant. Ein Gehirn in Balance ist Voraussetzung für klare Führung.
Leadership mit „entspanntem“ Gehirn
Wer sein Gehirn pflegt, führt anders:
Entscheidungen werden fundierter.
Kommunikation wird klarer und empathischer.
Resilienz steigt, auch in volatilen Märkten.
Teams spüren Energie statt Druck.
Gerade in der Finanzbranche, in der Druck und Geschwindigkeit Alltag sind, wird mentale Stärke zum Wettbewerbsvorteil.
Fazit - Leadership beginnt im Kopf
Das Gehirn ist unsere Schaltzentrale. Dauerstress schaltet es in den Überlebensmodus und schwächt damit jede Führungsqualität. Wer dagegen bewusst aus dem negativen Kreislauf aussteigt, gewinnt Klarheit, Energie und Perspektive zurück.
Leadership heißt heute auch das eigene Gehirn pflegen.Denn nur ein fitter und wacher Kopf kann Menschen führen, Chancen erkennen und Zukunft gestalten.
Vielleicht beginnt es schon mit einer simplen Frage:Welche gute Nachricht teile ich heute - mit mir selbst, meinem Team oder meinem Umfeld?
Und welche Nachricht haben Sie für mich? Ideen, Gedanken, Fragen? Lassen Sie uns gerne in Kontakt kommen - ich freue mich von Ihnen zu lesen
Ich begleite Leader auf ihrer Strecke zur eigenen Pole-Position im Leben -
so dass sich Führung leicht anfühlt und Spass macht.




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